In einer Welt, die von Selbstoptimierung, 5-Uhr-Morgenroutinen und grünem Smoothie-Wahn besessen ist, wirkt dieses Geständnis wie eine warme, weiche Decke an einem verregneten Sonntag. Ina Müller, die Powerfrau des deutschen Nordens, die Rampensau von „Inas Nacht“ und gefeierte Chartstürmerin, hat verraten, wie ihr absolut perfekter Tag aussieht. Und Spoiler-Alarm: Er enthält weder Yoga noch Meetings, sondern eine umgebaute Speisekammer und sehr, sehr viel Zeit in der Horizontalen.

Der Mythos der unermüdlichen Entertainerin

Wir kennen sie als das Energiebündel mit der rauchigen Lache, das in der Hamburger Haifischbar Shanty-Chöre dirigiert und prominente Gäste unter den Tisch trinkt. Doch wer glaubt, dass Ina Müller auch privat von Kronleuchter zu Kronleuchter schwingt, der irrt gewaltig. Mit ihrem neuen Album „6.0“, das Mitte November direkt auf Platz 1 der deutschen Charts schoss, beweist sie zwar musikalisch, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Aber privat? Da lässt sie es ordentlich krachen – und zwar im Schongang.

In einem herrlich ehrlichen Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ließ die Sängerin jetzt die Bombe platzen: Ihr idealer Tag findet fast ausschließlich im Bett statt.

„Alles andere ist anstrengend“: Das Manifest der Gemütlichkeit

Man muss Ina Müller für ihre brutale Ehrlichkeit einfach lieben. Während andere Promis von Wanderungen in den Alpen oder dem Schreiben von Drehbüchern schwärmen, beschreibt Müller ihr Glück so: „Ausschlafen, mit Kaffee zurück ins Bett, Zeitung lesen.“ Klingt normal? Warten Sie ab.

Das Fenster wird geöffnet („Balkontür ganz auf“), damit man das Zwitschern der Vögel hört – das einzige Naturerlebnis, das an diesem Tag auf dem Programm steht. Dann wird vielleicht noch eine dringende Nachricht getippt, um das schlechte Gewissen zu beruhigen. Und dann? Dann wird sitzengeblieben. Bis 14 Uhr. Mitten am Tag. Einfach so.

„Dann denken: Du kannst jetzt nicht den ganzen Tag im Bett sitzen bleiben“, beschreibt Müller ihren inneren Monolog, den wohl jeder von uns nur zu gut kennt. Doch statt ins Fitnessstudio zu gehen, folgt der nächste grandiose Schritt in Inas Masterplan der Entspannung: „Auf Nahrungssuche gehen in meiner Hood.“

Die Evolution der Speisekammer: Dosenravioli raus, Aufguss rein

Der eigentliche Knaller ihres Interviews ist jedoch ein detailverliebtes Wohn-Geständnis, das Interior-Designer in Schnappatmung versetzen dürfte. Ina Müller wohnt, wie es sich für eine echte Hamburgerin gehört, in einer Altbauwohnung. Diese verfügen traditionell über eine Speisekammer – ein kühler, dunkler Ort für Kartoffeln und Einmachgläser.

Nicht so bei Frau Müller. „Ich habe mir den Luxus gegönnt, meine Speisekammer (…) in eine Sauna umzubauen“, verriet sie trocken. Das ist Pragmatismus auf höchstem Niveau! Wer braucht schon Platz für Dosenpfirsiche, wenn man bei 90 Grad den Stress der Showbranche ausschwitzen kann? Es ist dieses augenzwinkernde Dekadenz-Verständnis, das Ina Müller so nahbar macht. Die Sauna ist kein Statussymbol im Keller einer Villa, sondern in den Alltag integriert, direkt neben der Küche, dort, wo andere das Altglas sammeln.

Fresskoma und Binge-Watching bis zum Morgengrauen

Nach der „Nahrungssuche“ und dem erfolgreichen „Bauchvollschlagen“ endet der Ausflug in die Realität auch schon wieder. Um 17 Uhr geht es zurück ins Bett. Mit vollem Bauch. Oder eben in die besagte Speisekammer-Sauna.

Der krönende Abschluss dieses Marathons der Müßiggangs ist so sympathisch, dass man sich am liebsten dazulegen möchte: „Eine Serie bis nachts 3 Uhr durchbingen – also ohne Pause durchgucken.“ Keine anspruchsvollen Dokumentationen, keine Nachrichten, einfach nur berieseln lassen, bis die Augen zufallen. „Das ist für mich leider der ideale Tag. Alles andere ist anstrengend“, resümiert sie. Das Wort „leider“ ist hier wohl das einzige, was man ihr nicht abkauft – denn es klingt eher nach purem Genuss als nach Reue.

Erfolg gibt ihr Recht: Platz 1 mit „6.0“

Man könnte meinen, so viel Faulheit würde der Karriere schaden. Weit gefehlt. Ihr aktuelles Album „6.0“, eine augenzwinkernde Referenz an ihr Alter und ihre sechste Dekade, stürmte sofort an die Spitze der Charts. Vielleicht ist es genau diese entspannte Haltung, die ihre Musik so authentisch macht. Wer sich traut, öffentlich dazu zu stehen, dass er am liebsten den ganzen Tag im Pyjama verbringt, der singt auch ehrlicher über Liebe, das Älterwerden und das Leben.

Obwohl das Album in der zweiten Woche leicht auf Platz 7 abrutschte, tut das dem Erfolg keinen Abbruch. Ina Müller hat ihren Platz im Herzen der Fans sicher. Nicht nur, weil sie singen kann, sondern weil sie ausspricht, was wir alle denken, wenn der Wecker klingelt: „Lass mich einfach liegen.“

Fazit: Wir sollten alle ein bisschen mehr Ina sein

In einer Zeit, in der Burnout zum Volkssport geworden ist, ist Inas „perfekter Tag“ mehr als nur eine witzige Anekdote. Es ist eine Erinnerung daran, dass es okay ist, abzuschalten. Dass eine Speisekammer auch eine Wellness-Oase sein kann. Und dass der perfekte Tag nicht daran gemessen wird, was man geschafft hat, sondern daran, wie sehr man es genossen hat, nichts zu tun.

Also, liebe Leser: Wenn Sie das nächste Mal ein schlechtes Gewissen haben, weil Sie am Sonntag bis 14 Uhr im Bett lagen – denken Sie an Ina Müller. Sie sind nicht faul. Sie leben nur den Traum einer der erfolgreichsten Entertainerinnen Deutschlands. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss ausmessen, ob eine Saunakabine in meinen Besenschrank passt.